Körperliche Belastbarkeit: Vergleich von erstem und zweitem Trimenon

Eigentlich könnte man es als 1. Trimenon = »komplett scheiße«, und 2. Trimenon = »endlich wieder Normalität« zusammenfassen…

Im ertsen Tr. ging es mir ja wirlich eher schlecht. Ich kann leider nicht genau sagen, wie viel davon subjektiv war. Im Nachhinein denke ich aber, doch gar nicht mal so viel. Das schreibe ich auch, falls hier Frühschwangere mitlesen. Es ist womöglich normal, dass es euch scheiße geht. Und es hört vmtl. wirklich auf nach der 13. Woche. War bei mir jedenfalls so.

Muskelschwäche, Schlaffheit, verminderte Körperspannung

Ein Fehler, den ich auch nicht empfehlen kann, ist sich zu viel zu schonen. Sich verausgaben sollte man auch nicht. Meine Unterleibsschmerzen wurden davon nur mehr. Aber man sollte ruhig einen gewissen Tonus bewahren. Ich hatte die komische Erfahrunge gemacht, dass ich den Bauch nicht einziehen konnte. Das war so in der 8./9. Woche. Es war nichts zu sehen. Aber es fühlte sich so weich an. So schlaff. Einfach kraftlos und als ob es nicht gut wäre, ihn anzuspannen.

Mit der Zeit habe ich meinen Tonus, ja, auch absichtliches Anspannen der Bauchmuskeln, wieder gefunden und das ist ein besseres Gefühl als diese übervorsichtige Selbstschonung.

Ich hatte irgendwann auch weniger Angst vor schweren Lasten (also bis 15 kg), meinem Fahrrad z.B. Wie habe ich mich angestellt, es in einen dieser erhöhten Reifenhalter zu hängen, wofür man es ja anheben muss. Ich habe ein 18 kg Trekkingrad. Ist schon schwer, das Teil. Aber man braucht ja nicht so viel Kraft wie beim Treppe hochtragen!

Noch dazu muss ich sagen, es kommt sehr auf die Richtung an. Torsionen strengen mich viel mehr an als unschwanger. Und ich vermeide sie. Z.B. die Krokodilsübung beim Yoga. Muss ja nicht sein. Aber alles andere mache ich. Ich schone den Rücken, da ich leichter Rückenbeschwerden bekomme als früher. Viel mache ich aus den Beinen.

Im ersten Tr. hatte ich noch mehr Beweglichkeit als jetzt. V.a. wenn ich mich vollgestopft habe, ist Schuhebinden so ne Sache. Dann fühle ich mich wie ein Pinguin. Ich watschel dann auch anders. Morgens hingegen, wenn der Magen noch leer ist, geht es ganz gut. Ich fühl mich auch manchmal richtig fit und energiegeladen. Das war im ersten Tr. nicht so. Ich fühlte mich immer müde und schwächlich.

Schlafstörungen & Nykturie

Müdigkeit ist eh so eine Sache. Mein Schlaf ist durch die Schwangerschaft wirklich komplett ruiniert. Einerseits durch das ständige Gepisse in der Nacht. Andererseits durch die Schlafposition.

Ich bin ein Bauchschläfer. War ja klar. Rücken geht auch noch. Seite mag ich gar nicht. Davon kriegt man diese hässlichen Kragenfalten um den Hals und am Dekolleté. Bäh. Danke. Im ersten Trimester hab ich noch auf dem Bauch geschlafen. Dann so seitlich. Irgnedwann ging es nicht mehr. Ich glaube so ab dem 15. Monat wurde es unangenehm und ich wollte das Klopsi auch nicht quetschen.

Auf dem Rücken liegen ist okay, kann ich noch vertreten. Allerdings lässt Baby mich dann nicht pennen. Wenn ich auf dem Rücken liege, randaliert der Knödel besonders. Bzw. man spürt es halt besser wg. Dehnung der Bauchdecke usw. Das ist jetzt so gut spürbar, dass es echt z.T. unangenehm ist… Ich knuffe ihn dann auch manchmal zurück oder rücke ihn ein bisschen zurecht. Vielleicht checkt er’s ja… aber eigentlich scheint ihn nur Musik oder Rumlaufen zur Raison zu bringen. Ganz der Papa. Der schläft auch so unruhig. Und das beste ist, sobald ich mich in eine für mich bequeme Position gebracht hab, dreht sich der Knödel halt auch. Wenn er dann fertig ist und Ruhe gibt, weil er offenbar ne Schlafposition die ihm genehm ist, gefunden hat, hab ich wieder das Bedürfnis, mich zu drehen… und so weiter! Wecken tut er mich aber zum Glück nicht. Es ist nur, wenn ich von selbst aufwache. Oder vielleicht weiß ich auch nur nicht, dass er mich eigentlich geweckt hat.

Und der zweite Punkt ist eben das nächtliche Klodrama. Ich trinke viel, manchmal auch abends. Und ich hab immer ein Glas am Bett. War nie ein Problem. Meine Blase fasst 1,1L. Falls ihr euch wundert, woher ich das weiß. Ich habe es gemessen. Konnte es mir nicht verkneifen. Das war allerdings in einem 9h-Labor-Bereitschaftsdienst, wo ich nicht aufs Klo konnte, weil ich keine Pause hatte (war komplett allein). Und danach dachte ich: Okay, jetzt will ich es wissen, und hab die Urinmenge kontrolliert 😉 Normal ist natürlich etwas weniger… also mit sowas denkt man auch wirklich, man platzt…

Aber jetzt ist es keine Ahnung… 300 ml??? Ich lege mich um 10 hin und stehe um 1 wieder auf. Wir haben uns schon Nachtlicher gekauft. Wirklich eine Investition wert…. Melatonin und so, Leute…

Komisch im Vergleich von 1. und 2. Trimester ist, dass ich im 1. noch öfter nachts raus musste… vmtl. wegen der ganzen Anspannung und Umstellung. Ich hatte auch permanent Angst, dass ich ne Cystitis kriege, weshalb ich auf keinen Fall zu wenig trinken wollte. Antibiose in der Schwangerschaft in allen Ehren, aber nachdem ich mehrere Allergien gegen gängige Antibiotika habe und die Vollidioten (Ärzte) ja bei allem Penicillin geben und nicht checken, warum denn jemand, der von A und B Auschlag bekommt auch von Derivat D einen kriegt… ja, Leute, hättet ihr mal in Biochemie besser aufgepasst. Davor hatte ich wirklich etwas Panik. V.a. da nachts sich der Urin ja schön konzentriert und damit auch die Erregerkonzentration hoch geht. So hatte ich ein paar Mal das Gefühl, jetzt wäre es wieder soweit aber dann zum Glück doch nicht.

Dieses Brennen und allgemeine Unangenehmheitsgefühl ist jetzt weg. Und obwohl alle Broschüren sagen, man würde im 2. Trimenon mehr aufs Klo müssen, kann ich in keinster Weise zustimmen. Bei mir ist das Gegenteil der Fall. Geht es hier noch jemandem so?

Übelkeit

Übelkeit ist auch so eine Sache. Sie hat mich bis in die 13./14. Woche begleitet. Gerüche ekeln mich immer noch bzw. triggern Kopfweh. Das nervt total. Und meine Lieblingsseife kann ich immer noch nicht riechen. Auch keine andere Seife. Nur Duschgel geht. Ich hasse Duschgel aber. In USA war Seife gebräuchlicher und ist ja auch umweltschondender. Also nutze ich jetzt ein relativ neutrales Stück von EUBOS und SebaMed. Das geht gut fürs Gesicht.

Dieses Zähneputz-Kotzgefühl ist auch komplett verschwunden. Nur manchmal hab ich noch das Gefühl, mich würgt’s… aber es hält sich in Grenzen. Ich finde aber schon, dass der Übelkeitstrigger tiefer liegt als früher. Also ich bin jemand, dem ca. nie schlecht wird. Ich hab nie verstehen können, wie Leute z.B. sich selbst zum kotzen bringen können. Ich hab das einmal versucht als ich Alkohol getrunken hatte und mir übel wurde. Wollte den Mist wieder loswerden aber das ging einfach gar nicht. Hab dann einfach ganz viel Wasser getrunken um es zu verdünnen. – Wenn mir jetzt schlecht wird, hilft fast nur gerade hinstellen, jegliche drückende Kleidung aus der Pförtner-Gegend (unterm Brustbein) entfernen… z.B. Strumpfhose/BH.. und schnell und flach atmen… und dann geht es nach 2-3 Minuten weg.

Appetit

Mein Appetit im 1. Tr. war enorm. Sehr lästig. Ich habe wie gesagt v.a. gegessen, um das ständig vorhandene Ekelgefühl im Mund zu unterbinden. Tonnenweise Mandarinen wissen, wovon ich spreche… Der türkische Laden hat glaub ich den Umsatz seines Lebens mit mir gemacht. Gestern hab ich mir auch wieder 300g Physalis reingezogen. Alles, was sauer ist, ist lecker. The fetus demands it!

Tja und dann war die Übelkeit weg aber der Hunger immer noch da. Jetzt hat es sich zum Glück eingependelt. Habe sogar etwas abgenommen. Im Allgemeinen habe ich das Gefühl, mein Essverhalten ist wieder normal. Ich kam mir echt wie ein Tier vor. V.a. wenn man halt vorher immer kluge Sprüche klopft, dass man sich ja „nur zusammenreißen“ muss… so einfach war das echt nicht. Ohne den 24-7-Obsttrick wäre ich vmtl. total aufgegangen wie ein Hefekloß.

 

Allgemein fühl ich mich einfach viel besser jetzt… das 2. Trimester war eh das coolste, weil das Kind jetzt strampeln kann und hören und es hat irgendwie so ein Eigenleben. Aber je näher die 28. Woche rückt, desto mehr hab ich auch Angst, das irgendwas schief geht und ich wegen zu viel Stress oder irgendeinem blöden Zufall ein Frühchen produziere… das will ich natürlich nicht. Für den Februar und März habe ich aber nach einigem an Dienstreisen und Stress eine Pause eingeplant. Da freue ich mich schon drauf. Ich werde dann endlich Zeit zum Nähen haben… 🙂

2 Gedanken zu “Körperliche Belastbarkeit: Vergleich von erstem und zweitem Trimenon

  1. Ich kann dir bei deinen Beobachtungen und Beschwerden großteils zustimmen, habe ich auch so erlebt. V. a. das mit dem Bauch-einziehen – das geht jetzt im 3. Trimenon bei mir gar nicht mehr…
    Und ja, deine Pinkel-Erfahrung teile ich auch! Im 1. Tr. musste ich nachts dauernd raus, im 2. normalisierte sich das komplett (vorm Zubettgehen und dann wieder nach dem Aufstehen) und mittlerweile wird‘s wieder häufiger, wie gesagt, jetzt 3. Trimenon. Nur Übelkeit & Essverhalten waren bei mir bisher anders als bei dir, obwohl ich mittlerweile auch das Gefühl habe, mehr Hunger zu haben als noch in den ersten 2. Trimestern…

    Gefällt 1 Person

    • Interessant. Naja, ich stelle mich auf jede mögliche Veränderung ein. Ich versuche es immer wochenweise auf die Reihe zu kriegen. Von zu viel Essen spannt mein Bauch unangenehm. Das reguliert es sozusagen von allein. Ist einfach unerträglich. Heut gab es ne Ladung Orangen und jetzt sehe ich auch aus wie eine! ;D

      Gefällt 1 Person

Senf dazugeben